Haben wir uns verirrt?

In einer Zeit in der Erfolgscoaches wie die Pilze, nur so aus dem Boden sprießen, macht man sich (oder vielleicht auch vor allem ich) so seine Gedanken.

Wir leben in einer Welt, in der nur die Ergebnisse, die schlussendlich erreicht werden, zählen. Was in den meisten Fällen dann wohl auch den hochgesteckten Zielen entspricht, die sich derjenige gestellt hat. Erfolg wird belohnt. Und Erfolg bedeutet in dieser Welt automatisch des Erreichen eines festgelegten Endpunktes.

Wer in diesem Sinne denkt, dem ist zum Erreichen eines Zieles auch schon mal Mittel recht, die bei genauerer Betrachtung  moralischen Werten eher weniger standhalten würde. Aber, und diesen Satz kennt leider jeder, der Zweck heiligt doch die Mittel. Das Endziel will erreicht werden, dahin geht der Weg. Notfalls über Leichen, wie man auch so sagt.

Vielleicht ist aber vielmehr der Weg in Richtung des Zieles wichtig und nicht wann und ob man dieses Ziel jemals erreicht. Vielleicht ist die Art wie wir diesen Weg gehen, das was uns zu dem macht was wir sind.
Würde ein Mensch dann jeden über seine eigenen Grenzen gehen, um etwas bestimmtes zu erreichen?
Würde ein Athlet es in Kauf nehmen, dass sich ein Konkurrent ernsthaft verletzt, nur damit er selbst als erster in´s Ziel kommt?
Würde ein Vorstand eines großen Konzernes es billigend in Kauf nehmen, dass ein ganzer Kontinent vergiftet wird, nur um gute Umsatzzahlen zu haben?
Würden Ideologien es immer noch rechtfertigen anderen Menschen Schaden zuzufügen?

Ziele zu setzen ist eine gute und wichtige Sache, um die Richtung in die wir gehen wollen, zu definieren.
Aber wie wir den Weg dorthin gehen ist bedeutsam, Tag für Tag. Und nicht ob wir das gesetzte Ziel heute, morgen oder jemals erreichen.

 

Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.
Dalai Lama

 

Meine Großmutter ist vor kurzem gestorben. Sie war in ihrem Leben nie erfolgreich, wie man das heute definieren würde. Was sie in unseren Herzen hinterlassen hat, ist so enorm, dass es mich zu diesem Artikel inspiriert hat. Ich hoffe dass ich noch viel von ihrer Herzenswärme weiter in diese Welt tragen darf.

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